Digital Streetwork, Online-Beratung und Virtuelle Welten: Modellprojekt unterstützt Jugendsozialarbeit
Die Digitalisierung spielt in der Jugendsozialarbeit eine immer größere Rolle: Eine Sozialarbeiterin oder ein Sozialarbeiter, der im digitalen Raum arbeitet, die Ratsuchenden digital betreut und berät und Jugendgruppen in den Sozialen Netzwerken aufsucht. Das Modellprojekt JMD digital holt die Sozialen Netzwerke, Messenger-Dienste und Online-Beratungen in den Alltag der Jugendsozialarbeiter:innen.
Kofinanziert aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, entwickeln die Jugendmigrationsdienste (JMD) virtuelle Beratungselemente für ihre Jugendsozialarbeiter:innen im Modellprojekt JMD digital. Mit dem Einsatz digitaler Tools wollen sie die Erstintegration von Drittstaatsangehörigen – also Menschen ohne Staatsangehörigkeit eines EU-Staates – im ländlichen Raum fördern.
An 16 JMD-Standorten werden virtuelle Beratungstools entwickelt und getestet, um die Jugendlichen dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten: im digitalen Raum.
Digital Streetwork entspricht der mobilen Jugendarbeit, aber eben im digitalen Raum. Die Jugendsozialarbeiter:innen werden im digitalen Raum Digital Streetworker genannt und sie gehen an die Orte, an denen sich die jungen Menschen aufhalten, die „Social Media Spaces“. In Instagram, TikTok, Facebook & Co suchen sie gezielt nach Personen und Gruppen, die Fragen zum Ankommen und Leben in Deutschland haben. Mit diesen Gruppen teilen sie nicht nur ihre Informationen, sondern sie tragen auch dazu bei, Beiträge richtigzustellen, oder Ratsuchende an die Online-Beratung der Jugendmigrationsdienste JMD4You zu verweisen.
JMD4You – das Online-Beratungstool der Jugendmigrationsdienste
Per Mail, Chat oder Rückruffunktion beraten die Jugendsozialarbeiter:innen junge Menschen mit Migrationsgeschichte bei JMD4You anonym und kostenlos, unter besonderer Beachtung des Datenschutzes. Die Beratungsplattform umfasst die Sprachen Deutsch, Russisch, Türkisch sowie Englisch, Arabisch und Albanisch. Demnächst können Ratsuchende sich außerdem über ein Forum untereinander und mit den Beratenden austauschen.
Social Media Postings professionell gestalten
Wie Postings geplant und umgesetzt werden, wird mit einem professionellen Dienstleister in einem Kommunikationskonzept zusammengefasst und umgesetzt. So wollen die JMD die jungen Ratsuchenden auch über Postings auf die neuen digitalen Angebote aufmerksam machen und diese ansprechen.
Berufliche Integration durch eine virtuell begehbare „Erfahrungs- und Lernwelt“
Im Team JMD digital entsteht außerdem eine virtuelle Welt zur beruflichen Integration. Das Ankommen auf dem Arbeitsmarkt ist oftmals eine Herausforderung für junge Menschen mit Migrationsgeschichte. In einer Anwendung (App oder browsergestützt) werden relevante Situationen in einer Bewerbungsphase simuliert und Informationen und Kompetenzen vermittelt. Der User oder die Userin kann sich in einem spielerisch nachgestellten Bewerbungsgespräch üben und erhält Hilfestellungen beim Ausfüllen von Bewerbungsdokumenten.
Digital Streetwork, Online-Beratung, Virtuelle Welten und Kommunikation – vier Komponenten, die kombiniert eine runde digitale Beratung ergeben.
Eine neue Art der Zusammenarbeit
Das Projektteam besteht aus 21 Mitarbeitenden und arbeitet – wie der Name schon sagt – digital zusammen. Agil und digital, in unterschiedlichen Steuerungsrunden, wird konzeptioniert, geplant und umgesetzt. Kollaboratives Arbeiten in Miroboards, Chat-Tools, Cloud und Videokonferenzen gehört zum Alltag des Teams. Gemeinsam wird daran getüftelt, die gewonnenen Erkenntnisse am Ende der Projektlaufzeit an alle JMD-Standorte in Deutschland weiterzugeben.
Aktuelle Informationen zum Projekt sind unter www.jmd-digital.de und www.jmd4you.de zu finden.