EU-Projekt “Localize It!”
Lokale Strategien zur Minderung des schwerem Alkoholkonsum von Minderjährigen.
Wir haben uns sehr gefreut, als bei der Fachstelle für Suchtvorbeugung Herford die Anfrage einging, ob wir deutscher Vertreter bei dem europäischen Suchtpräventionsprojekt „Localize It!” sein wollen.
Durch zwei vorangegangene EU-Projekte, die – wie auch Localize It! – durch die Koordinationsstelle Sucht des LWL entwickelt wurden, haben wir sehr gute Erfahrungen mit der länderübergreifenden Zusammenarbeit über suchtvorbeugende Ansätze gesammelt. Daher haben wir gerne zugesagt. Zumal wir die Anfrage als Wertschätzung unserer Arbeit deuten und der Kreis Herford vom neuen Projekt sicherlich profitieren wird.
Hinter dem Namen „Localize it” steckt folgende Idee.
Zur Reduzierung von Rauschtrinken (Binge drinking) und dem Alkoholkonsum von Minderjährigen, ist es sinnvoll, die Präventionsmaßnahmen genau dort durchzuführen, wo der Konsum von Alkohol tatsächlich stattfindet und die damit verbundenen Probleme auftreten – auf der lokalen Ebene. Daher müssen diese Maßnahmen auch von möglichst bürgernahen Behörden und Akteuren getragen und unterstützt werden.
Eine umfassende lokale Alkoholstrategie hat sich mehrfach als vielversprechender Ansatz bewährt. Zum einen liegt es in der Verantwortung der Kommunen, auf lokaler Ebene gesundheitspräventive Maßnahmen durchzuführen und zum anderen haben sie auch die entsprechenden Handlungsmöglichkeiten für die Umsetzung einer lokalen Alkoholstrategie.
Vor diesem Hintergrund wurde „Localize It!“ entwickelt. Im Rahmen des Projekts werden jeweils zwei ausgewählte Kommunen in AT, BE, CY, CZ, DE, EL, IT, NL, LU, PT und SK dabei unterstützt, maßgeschneiderte lokale Alkoholstrategien zu entwickeln und umzusetzen.
Das EU-Projekt wird in den Kommunen Bünde und Enger umgesetzt. Im Projekt werden sieben verschiedene Settings der Alkoholprävention betrachtet: Elternarbeit (1), Schulen (2), Kinder aus suchtbelasteten Familien (3), Alkohol im öffentlichen Raum (4), Party Szenen, Festivals, Handel und Gastronomie (5) sowie Flüchtlinge (6) und Alkohol im Straßenverkehr (7). Für jedes Setting werden zunächst Good Practice-Ansätze erhoben, bewertet und im Rahmen einer Europäischen Konferenz ausgetauscht und diskutiert.
Runde Tische werden in jeder der Kommunen gebildet, die Akteure aus verschiedenen relevanten Bereichen zusammenbringen und die sich basierend auf Umfrage-Ergebnisse in ihrer Kommune für zwei der sieben Settings entscheiden. Mit den runden Tischen werden dann auch konkrete Aktionspläne entwickelt und umgesetzt.
Abschlusskonferenz in Portugal, September 2019.